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Kreuzbandrisse zwingen Brüderpaar zur langen Pause

Wie Ramon und Jan Diamant vom FV Biberach mit der Verletzung umgehen


 


 

Es ist die Geschichte von zwei Brüdern, die schon als Knirpse in den Fußball verliebt waren, aktuell aber beide durch Kreuzbandrisse außer Gefecht gesetzt sind. Ramon und Jan Diamant spielen beide beim FV Biberach, dem Tabellenführer der Landesliga, und sind zum Zuschauen verdammt.


„Es tut schon sehr weh, wenn man sieht, wie sich die Mannschaft entwickelt hat und wir kein Teil davon sein können“, sagt der ältere von beiden, der 24-jährige Ramon Diamant. Er ist wie sein Bruder auch vom Fußballvirus schon ganz früh infiziert worden. Verantwortlich dafür ist Vater Ralph Diamant, der selbst für den FV Biberach und den SV Rissegg gespielt hat. Auch als Stürmer, wie seine beiden Söhne eine Generation später. „Wir haben wohl das Offensiv-Gen geerbt“, meint Jan Diamant, inzwischen 21 Jahre alt. Seine bisherige Karriere verlief nicht ganz so gradlinig wie bei Ramon, der seit der F-Jugend einzig und allein das Trikot des FV Biberach getragen hat.


Ganz so vereinstreu war Jan nicht. Er spielte schon in der Jugend für den SSV Ulm 1846 und den FV Olympia Laupheim. „Bei den Bambini hat mich ein Scout der Ulmer entdeckt und bei meinen Eltern angefragt“, erinnert sich Jan Diamant. Dann habe er es in der F-Jugend bei den Spatzen versucht, aber das Heimweh und der Aufwand seien zu groß gewesen. Es ging zurück nach Biberach, ehe in der C-Jugend die Olympia aus Laupheim die Fühler nach Jan Diamant ausstreckte. Diesmal blieb er länger und wechselte erst in der A-Jugend zurück zum FV Biberach. „Für mich war es wichtig, auch mal woanders reingeschnuppert zu haben. Jetzt gilt meine gesamte Konzentration aber dem FV Biberach.“


Schade nur, dass schon in diesem jungen Alter zwei Kreuzbandrisse dazwischenkamen. An beiden Beinen war jeweils das Knie betroffen. Genau wie bei Bruder Ramon. Schicksal oder gar auch geerbte Veranlagung, denn auch hier war Vater Ralph Vorreiter, der diese Verletzung ebenfalls aushalten musste. Jan Diamant wurde in der vergangenen Woche operiert, Ramon schon im vergangenen Jahr, sodass er auf eine Rückkehr zur Mannschaft in der Vorbereitung auf die neue Saison hofft. Bei Jan Diamant wird es vermutlich deutlich länger dauern. „Vielleicht kann ich in ungefähr in einem Jahr wieder angreifen.“


In welcher Liga der FV Biberach dann spielt, wissen beide natürlich nicht, setzen aber auf die Stärke der Truppe und den möglichen Aufstieg in die Verbandsliga. „Das haben der Verein und das Trainerteam jetzt auch als Ziel ausgegeben. Wäre toll, wenn es klappen würde“, betont Ramon Diamant, der ebenso wie sein Bruder bei allen Spielen dabei ist und auch regelmäßig im Training vorbeischaut. „Wir fühlen uns zur Mannschaft zugehörig und wollen das auch nach außen dokumentieren“, sagt Jan Diamant. Genau dass sei es nämlich auch, was den FV Biberach auszeichne. „Wir haben einen unheimlichen Teamgeist in der Mannschaft und außerdem ein tolles Trainerteam mit Florian Treske und Armin Hertenberger“, freuen sich die Brüder auch über die Anteilnahme an ihren Verletzungen.


Die Diamants haben neben dem Fußball noch Ausbildungen absolviert und sind erfolgreich ins Berufsleben eingestiegen. Der Gedanke, mal Profifußballer zu werden, hat bei Ramon und Jan Diamant zwar eine Rolle gespielt, wurde jedoch durch die vielen Verletzungen früh zunichtegemacht. Sie sind mit Leib und Seele Biberacher, auch wenn insbesondere Jan immer wieder mal Anfragen von höherklassigen Vereinen bekommen hat. „Natürlich ist das ein Traum, mal höher als Landesliga zu spielen, aber am liebsten mit dem FV Biberach“, sagen beide unisono.


Doch derzeit ist vor allem Regeneration angesagt. Jan hat die OP gut überstanden, es sind auch keine weiteren Verletzungen des Knies festgestellt worden. So werden beide Brüder - wie in der Vergangenheit auch - sich wieder mit Physiotherapie und Muskelaufbau zu beschäftigen haben. Zudem habe man jetzt natürlich auch mehr Zeit für die Freundin und die Familie und letztlich stand für beide auch noch der Auszug aus dem heimischen Elternhaus an. „Wir sind unserem Umfeld, dem Verein und insbesondere unseren Freundinnen Steffi und Romy sehr dankbar für die Unterstützung. Ohne sie wäre es nicht gegangen, schon allein Autofahren war nicht möglich“, betont Ramon Diamant.


Für Mutter Heike wäre ein vorzeitiges Karriereende nicht die schlechteste Lösung. Verständlich bei insgesamt vier Kreuzbandrissen in diesem jungen Alter, aber da dürfte die Mama eher schlechte Karten haben. „Wir wollen schon noch mal angreifen, wenn aber der Körper signalisieren sollte, dass es nicht mehr geht, müssen wir in den sauren Apfel beißen und aufzuhören“, stellen die Diamant-Brüder klar. So könnte die Geschichte also weitergehen.

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